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Residenz Würzburg

Bild: Spiegelkabinett

Südliche Kaiserzimmer – Spiegelkabinett (Raum 9)

Die wandfeste Ausstattung des Spiegelkabinetts, die 1740-1745 als kostbarste der unter Fürstbischof Friedrich Carl von Schönborn entstandenden Innendekorationen der Würzburger Residenz verwirklicht worden war, wurde 1945 durch Kriegseinwirkungen völlig zerstört.

Auf der Grundlage eines erhaltenen Spiegelfragments, zahlreicher fotografischer Aufnahmen und eines Deckfarbenaquarells von Georg Dehn (um 1870/73) konnte jedoch 1979-1987 die gesamte Raumschale in Nachahmung der alten Techniken wieder neu geschaffen werden. Zusammen mit den geretteten Einrichtungsgegenständen ermöglicht es diese Rekonstruktion, die einst überwältigende Wirkung dieses vielleicht selbstständigsten und originellsten Raumkunstwerks des Würzburger Rokoko heute wieder nachempfinden zu können.

Spiegelkabinette sind in zahlreichen deutschen Schlössern des Barock und Rokoko zu finden. Hierbei handelt es sich meist um vertäfelte Räume mit eingelassenen Spiegeln sowie Schnitz- und Stuckarbeiten, vor deren Hintergrund häufig Porzellane aufgestellt wurden. Die Wandverkleidung des Würzburger Spiegelkabinetts bestand dagegen ganz aus Glasplatten, die in einer speziellen Technik der Hinterglasmalerei präpariert waren: dabei wurden entweder Hinterglasmalereien in den teilweise ausgesparten Spiegelgrund eingefügt oder Zeichnungen in einen rückseitig aufgetragenen Goldgrund eingeritzt und mit dunkler Lackfarbe hinterlegt. Statt wie üblich orientalische Porzellanfiguren vor den Spiegeln aufzustellen, konnte auf diese Weise eine Fülle exotischer Personen- und Szenendarstellungen direkt in die Spiegelebene aufgenommen werden.


 
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